Montag, 6. Februar 2012

In die Ferne gesehen

eigentlich steht unser Fernseher relativ nah am Sofa und doch erlaubt er mir eine weite Sicht in die Ferne. Gestern Abend zum Beispiel, zeigte er mir sehr interessante modische Einblicke in die Vergangenheit ( auf NDR) nicht nur der Blick in die Zeit wo meine Großmutter gelebt hat, sondern auch die Sicht nach Ost-Deutschland wurde mir ermöglicht.
Wußtet ihr übrigens das verheiratete Frauen vor 1960 noch ihren Mann um Erlaubnis bitten mußten damit sie arbeiten dürfen, von Gesetzeswegen!
Natürlich gab es auch Zeitzeugen, die erzählten welche Tücken die damalige Kleidung hatte und auch Männliche Aussagen, die ganz verzückt von der Weiblichen Kleidung waren. Eine Aussage fand ich besonders schön "...man war gespannt was sich unter den ganzen Lagen Tüll verbarg" Heute weiß es bereits jedes Kind, wird ja nur allzu gern öffentlich gezeigt. Doch manchmal sind diese kleinen Geheimnisse doch grade viel reizvoller. Damals haben die Frauen sehr viel mehr wert auf ihre Äußere Erscheinung gelegt, Kleidung war ein Luxusgut und dem wurde entsprechend gehuldigt. Männer trugen in ihrer Freizeit Anzug und Krawatte... meiner trägt Fleece Pulli und Jeans, der Anzug unserer Generation.
Allerdings erkenne ich mich aus dem folgen Buchauszug ein bischen wieder, denn auch ich wechsle mitunter mehrmals täglich mein Outfit. Grade trage ich ein "ich-bin-krank-Outfit" Leggings, Shirt, Sweatjacke und Kuschelloop, die Haare hochgeknautscht mit einer großen Klammer. Für den Fall das ich mich nach draussen unter Leute begeben würde, dann hieße es für mich umziehen. Für einkaufen gehen gibt es ein anderes Outfit genauso wie es für "Jemanden-Besuchen-gehen" ein Outfit gibt. Und ich mag es sehr wenn Schuhe und Handtasche zusammen passen, zu allem Überfluss trage ich auch noch gerne Hüte. In der letzten Zeit leider viel zu wenig.
Hier ein kleiner Auszug aus einer solchen Anleitung:
Was tragen Sie wann, wozu
Anlass/ Uhrzeit Verabredung Mittagessen 13 Uhr zu Hause, 14 Uhr Verabredung in einem Cafè, 16 Uhr
Sie tragen Flanellkleid, karierter Paletot weicher Hausmantel ruhiges Kostüm mit langer, modischer Jacke, Bluse aus Organza mit gerafftem Kragen
Material Flanell/ Mohair Flausch Wollflausch Flausch, Organza mit Spitzen
Farbe Steingrau/Pistolenblau/ Grün Zitrone marine/écru
Kopf / Frisur kleiner Hut, flach aufgesetzt trotzdem frisiert Risbandkappe, einseitig auf dem Ohr
Halspartie hochgeschlossen Kragen Rüsche der Bluse mit blauem Samtband
Bis zur Taille Paletot gerade, Kleid mit Gürtel Gürtel schlank, leicht tailliert
Farbe Grau/ Grün/ Pistolenblau Zitrone marine
Ab Taille Paletot bin zu den Knien, Kleid mit Gehschlitz lang, weit, glockig enger Rock, mit Taft gefüttert
Farbe Steingrau Zitrone marine
Schuhe/ Strümpfe Pumps Pantöffelchen Samtcalf
Farbe Grau Orange marine
Handschuhe graues Wildleder keine marine, Wildleder
Handtasche grauer Lack keine Wildlederbeutel
Parfum reizvoll letzter Hauch "sein" Lieblingsduft
Zubehör schlanker, grauer Schirm die Boulevardzeitung ein Armband über dem Handschuh
Gute Ratschläge behalten Sie die Handschuhe zur Begrüßung an Mittagsruhe ist das beste Schönheitsmittel ein bisschen soll man merken, dass sie sich extra schön gemacht haben
Entnommen aus dem Buch "Mode im 20. Jahrhundert" von Ingrid Loschek, Bruckmann-Verlag, München

Und was möchte uns Frau Engelchen mit diesem Post mitteilen? Das mich gestern eine Dove-Werbung daran erinnert hat, das wir uns selber nur allzugern aus den Augen verlieren, das man nicht nur seine Wohnung sondern sich selber auch heraus putzen sollte. Ich habe das Bedürfnis mich hübsch zu machen, meinen Kleiderschrank mit schönen Dingen zu füllen steht an oberster Stelle. Den Anfang werde ich heute mit einem neuem Mantel machen, denn meine Jacke ist ein praktisches warmes Modell in dem ich mich alles andere als hübsch fühle!
euer

1 Kommentar:

  1. Habe gerade deinen Post gelesen und fand ihn wunderbar. Hier liegen 4 kranke Kinder und ich stehle mir gerade die Zeit für einen Kaffee. Es hat übrigens bis weit in die 1970er Jahre gedauert, bis Frauen den Männern in der Ehe gleichgestellt waren. Da gab es noch recht lange den "Haushaltsvorstand" der im Hause das Recht zu Vielerlei hatte. Seit 1994 oder 93 ist denn auch Vergewaltigung in der Ehe strafbar. Das gab´s vorher gar nicht, das fiel unter "Privatsache", kein öffentliches Interesse an Strafverfolgung. In meinem Beruf sind Frauen seit Ende der 70er den Männern rechtlich und finanziell gleichgestellt. Ein weites Feld...

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