Montag, 29. Oktober 2012

Autisten Mode ?

Lange genug schlender ich durch eure Blogs, lese häufig sehr aufmerksam was ihr in Sachen und über Mode zu berichten habt und ertappe mich immer häufiger dabei das ich eine ganz andere Auffassung von Mode habe. Viele von euch möchten mit ihrer Kleidung etwas zum Ausdruck bringen, sei es die eigene Persönlichkeit zu unterstreichen, etwas zu kaschieren oder zu betonen, manche möchten gar ein Statement damit setzen. Für einige ist es eine Lebenseinstellung geworden, in dem sie zum Beispiel eine bestimmte Epoche bevorzugen, die dann auch in den Alltag übergreift und sich in Möbeln ect. wieder spiegelt. Für manche ist es eine Kunstform und wiederum andere möchten mit ihrer Kleidung etwas darstellen, wollen auf eine bestimmte Art wahrgenommen werden, Anzug und Kostüm wirkt z.B. für viele Menschen seriös.
Nun was bedeutet Kleidung für mich? Wie viele Autisten mag ich nicht unbedingt die Abwechslung, auch in punkto Kleidung liebe ich es eher reduziert. Ich hätte keinerlei Probleme bestimmte Kleidungsstücke auch mehrfach zu besitzen (was ich sogar der Fall ist) Da ich mich wenig in der Öffentlichkeit bewege, geht es für mich weniger darum etwas zu präsentieren, aber wenn ich mich unter Menschen begebe dann ist das häufig sehr durchdacht was ich trage. Für mich ist Kleidung auch eine Art von Schutz, denn als Autistin ist Sicherheit für mich das wichtigste. Ich möchte mich sicher in meinen Sachen fühlen und mich nicht noch durch Blicke anderer zusätzlich verunsichern lassen.
Kleidungsstücke die ein hohes Kombinationspotiental haben, lassen mich in schiere Verzückung geraten, auch wenn ich dieses Potential noch nicht einmal Ansatzweise ausnützen würde. Aber allein der Gedanke wie PRAKTISCH dieses Kleidungsstück ist löst ein Glücksgefühl aus.
Ein Unterschied mache ich auch bei Kleidung die ICH trage und bei Kleidung die Andere tragen. So gefällt mir zum Beispiel Trachtenmode ungemein, die engen Mieder und die geschnürten Proportionen, die Rüschen und kleinen verspielten Details. Ich sehe es mir gerne an, genauso gern sehe ich mir fliessende Abendmode an, gern schlender ich an den Kleiderständern vorbei und lasse die Stoffe durch meine Finger gleiten, fahre mit meinen Fingerspitzen an den Falten und Raffungen entlang. Glänzendes Lack und Latex, in dem sich das Kerzenlicht spiegelt ... aber nichts davon würde ich tragen wollen, anschauen...satt sehen.
Der Modestil spielt bei mir eher eine Nebenrolle, viel wichtiger ist für mich der Stoff! Dehnbar ist ideal für mich, neuerdings habe ich die Liebe zum Strick für mich wiederentdeckt. In meinem Schrank befinden sich zum Beispiel sehr viele Strickjacken, teils selber gestrickt teilweise auch gekaufte Modelle. Im Stoffregal befinden sich sogar lang gehütete Strickstoffe,liebevoll gestreichelt.
Immer wieder stelle ich mir die Frage welcher Stil für mich der richtige wäre. Es war schon fast eine Besessenheit von mir darauf eine Antwort zu finden. Dafür muß man sich aber vorher anderen Fragen stellen. Allen voran was bedeutet einem Stil? Warum ist es einem wichtig eben diesen zufinden?
Für mich bedeutet es eine große Sicherheit, sich in seiner Kleidung wohlfühlen gibt mir Selbstvertrauen. Ich stelle mir vor das es vieles vereinfachen würde, wann man sich einen Stil zugelegt hat. Er bietet  einen Grundstock auf den man seine gesamte Kleiderwahl aufbauen kann, viele Stücke ergänzen sich und können mit wenigen Mitteln immer wieder neu in Szene gesetzt werden.
Was bedeutet für euch Mode? Seit ihr eher Trendsetter oder wie ich auf der Suche nach dem eigenen Stil? Was verbindet ihr mit eurer Kleidung?

Gedankenvolle Grüße euer Rubinengel

3 Kommentare:

  1. Wohlfühlen und sicher fühlen steht für mich ganz auch ganz oben.

    Aber es muss mir auch gefallen. Und mein Stil ist für viele vielleicht eher langweilig. Schwarz, bordeauxrot, rot generell, weiß, jeans, dann ist schon fast Ende. Farben haben viel damit zu tun, ob ich mich wohl fühle.

    Die Farbwahl ist - entgegen der Auffassung vieler, die mich noch nicht so lange kennen - KEIN Relikt meiner dicken Ära. Das waren schon vorher meine Farben.

    Was ich nicht tu, ist irgendetwas kaufen, weil es Trend ist. Dazu ist Trend zu selten das, was ich schön finde.

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  2. So viele Gedanken um die Kleidungsstücke habe ich mir noch nicht gemacht.Ich ziehe an,was gefällt,meist eher schlicht.Ich lege auch keinen Wert darauf,die neuesten Stoffe haben zu müssen
    Ansonsten geht mirs wie dir...mir gefällt an anderen deren bunte Kleidung,selbst würde ich mich darin wahrscheinlich nicht wohlfühlen.
    GLG
    Elke

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  3. ..ich kleide mich auf jeden Fall am Trend vorbei...und tu es gerne! Ich bin da in den letzten Jahren sehr viel mutiger geworden und nehme in Kauf, das der Eine oder Andere schon mal etwas irritiert guckt...lach...Ich trage wieder mehr Kleid und nur selten Hose was ich vorher nie gemacht habe. Gestern Abend bei einer Veranstaltung war es wieder mal deutlich...alle Frauen Jeans, Shirt, Strick, Stiefel...ich graubunt, Hängedings, Leggins. Ich fühl mich aber wohl damit, sonst würde ich es nicht so tragen. In Dänemark läuft jeder so rum und keiner guckt ;o)). Die tolerans zum "anders" ist bei uns in Deutschland einfach nicht so groß, dass ist sicher ein Problem.
    Wenn ich mal mein Wunschgewicht habe sollte, trage ich vielleicht auch was anderes, wer weiß.
    Liebe Grüße und danke für den schönen Beitrag
    Beate

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