Gespräche mit dem Ich

Gestern wurde es mir mal wieder richtig deutlich vor Augen geführt, dabei hatte ich es doch so schön aus meinem Blickwinkel verdrängt. Allein die Tatsache das mir nur noch zwei Jeans passen konnte ich mir mit "es ist eh Frühling und Zeit zum Kleider tragen" irgendwie... schön... reden. Dennoch bleibt es Fakt, das ich mich schon seit geraumer Zeit nicht mehr wohlfühle in meinem Körper bzw. mit meiner Körperform. Es ist nicht die Masse, sondern wirklich die Form die mich stört. Denn ab einer bestimmten Anzahl von Kilos, bekomme ich einen monströsen Hintern. Das kann ich allerdings immer schön verdrängen, da ich mich ja nicht so oft von hinten sehe, aber tief im innern weiß ich doch um das ausladende Popöchen. Es stört mich das es mich richtig gehend in meine Kleiderwahl einschränkt! Nun ist es so, das ich nicht vorhabe mich in eine Elfe zu verwandeln, denn Kleidergröße 36 trug ich lange Zeit und es ging mir tatsächlich Gesundheitlich wesentlich schlechter damit als mit dem "Über" Gewicht. Ich fühle mich auch wesentlich Fraulicher mit ein paar Pfund mehr auf den Rippen, aber in der letzten Zeit habe ich tatsächlich 20 Kilo über Wohlfühlgewicht zugelegt.

Als Autistin ist es nicht einfach die Ernährung umzustellen, da ich Tagelang das gleiche esse und zu allem Überfluß auch noch sehr krüsch (mäkelig... ich mag dies nicht, ich mag das nicht...ect.) in Punkto Nahrungsmittel bin. Meine Ernährung ist sehr einseitig und für Aussenstehende oft eintönig. Dann wäre da noch die Sache mit dem Sport, man könnte ja durch die Gegend laufen, oder Fahrrad fahren (dafür muß man raus gehen oder?) Oder zum Sportverein ( da sind dann noch Andere?)

Blöd ist natürlich auch wenn man als Autist immer wieder in ein Lemmling Verhalten fällt, anstatt in sich zu gehen und herraus zu filtern was selber für einen gut ist. Sudda hat es mal sehr treffend in einem ihrer Postings erklärt, man muß selber einen Weg finden, was für sie optimal ist kann für mich eine Katastrophe sein.Und dennoch bin ich hinter her getrottet, den Weg von Sudda, den Weg von Redi , hätte ja auch klappen können, oder? 

Gut hat nicht geklappt und aus Ermangelung von Jemanden der grade dabei ist auf eine bestimmte Art und Weise sein Gewicht zu reduzieren, muß ich mir jawohl meinen eigenen Weg suchen.

Vor etlichen Jahren habe ich schon mal 30 Kilo Gewicht reduziert und mit meinem restlichen "Über" Gewicht sehr wohl gefühlt. Den Weg kenne ich also sehr genau und jetzt werde ich ihn ein zweites Mal gehen.Im Prinzip ist es sehr simpel, es gibt ein Buch "Endlich Wunschgewicht" von Allan Carr , der Konsenz ist, sich bei allem zu Fragen "brauche ich das wirklich?"  .... wenn ich also wieder dabei bin mir ein Stück Tafel Schokolade zu nehmen, dann muß ich mich lediglich fragen " brauchst du diese Schokolade tatsächlich?" Ehrlicherweise muß ich dann antworten "Nein!" denn ich werde nicht sterben wenn ich diese Schokolade nicht esse. Dummerweise ist mein Spezialgebiet meines Autismuses "Argumentation" und so werden lange Gespräche mit meinem ICH geführt, denn mein ICH möchte ja diese Schokolade. Mein ICH wird dann vielleicht argumentieren, das Schokolade ja Serotonin enthält und dies glücklich macht und wer bitte schön möchte nicht glücklich sein? Es ist schon perfide, denn Schokolade macht durch das Serotonin glücklich, allerdings macht Schokolade auch dick, was viele widerrum nicht glücklich macht (ein Teufelskreis) Ihr seht, SO einfach ist es nicht, ich werde lange Gespräche mit meinem ICH führen müssen, es wird ein harter Gegner mein ICH. Aber mal ehrlich, wer läßt sich denn bitteschön gern von seinem eigenen ICH unterkriegen? Also ich nicht ...